26.08.09
Jesenik - Kobyla Góra (322km)
Heute muss ich unbedingt meine Kette nachspannen. Das dürfen wir natürlich im Garten von Marie. Schwarz geärgert habe ich mich hierbei aber über Yamaha. Ein absolut geniales Reisemotorrad mit allem erkenklichen Weltreisezubehör zu verkaufen und dann im Bordwerkzeug den passenden Schlüssel für die Hinterradachse zu vergessen. Mit meinem Engländer (Einstellbarer Gabelschlüssel) war hier auch nichts zu Reißen, da ich mir sonst die Pulverbeschichtung von der Hinterradschwinge gekratzt hätte. Aber Marie hatte zum Glück alles nötige Werkzeug, natürlich aus tschechesslowakischer Produktion verfügbar. Ein Engel diese Frau.
Beim Frühstück fiel uns dann die ungewöhnliche Bepflanzung des nicht einsehbaren Gartens auf! Ich vermute aber ganz stark, dass es sich hierbei um Nutzhanf gehandelt haben muss.
Der Plan für heute Früh war einige Umwege durch die Berge zu nehmen und dann weiter Richtung Polen zu steuern. Das Navi hatte ich noch gestern abend programmiert so dass wir uns heute nur auf das fahren der Pässe konzentrieren konnten. Alpine Verhältnisse haben wir hier leider nicht aber es hat einen unglaublichen Spaß gemacht.
Irgendwie haben wir es dann geschafft eine Kreuzung dreimal anzufahren bevor wir sicher wussten wo wir hin wollten. Wer hatte nochmal das Navi programmiert?
Bei einer Photosession vor einer Brücke ist mir dann auch noch das Motorrad im Stand umgekippt, weil ich den Seitenständer nicht richtig ausgeklappt hatte. Bis auf ein paar Kratzer an Koffern und Handprotektoren und einer riesigen Beule meinem Ego gab es aber keine nennenswerten Schäden.
Polen, das zweite Mal ein neues Land auf unserer Tour. Landschaftlich gibt es erstmal keine große Veränderung. Nach einigen Kilometern werfe ich mal wieder einen Blick in den Rückspiegel und Frage mich: wo ist Christian? Bei genauerer Betrachtung des Fahrbahnbelages stellt sich auch schon die zweite Frage: "Wo ist der Asphalt?".
Die Straßen sind langsam aber stetig schlechter geworden und irgendwo fing dann die Schotterpiste an. Durch meine langen Federwege ist mir die Verschlechterung gar nicht so aufgefallen, Christian hingegen wurde immer stärker durchgerüttelt weshalb er sein Tempo auf 70Km/h herabsenken musste, damit alle Knochen an ihrem angestammten Platz verweilen. Inzwischen hatte ich gestoppt, der Spiegel war nur noch den Vibrationen des Einzylinders ausgesetzt und durch die nun klarere Sicht konnte ich in der Ferne auch das Frontlicht von Christian wieder erkennen.
Sein Kommentar zu Straße: Kurwa!
Da wir unterwegs nichts ansprechendes gefunden haben sind wir in Kobyla Góra auf den Campingplatz Wagabunda gefahren. Eine größere Anlage mit landestypischen Sanitäreinrichtungen. Dafür aber schön an einem See gelegen.
Da uns das Restaurant nicht so ansprach sind wir in eine nahegelegene Imbissbude gegangen. Der Kerl der uns bediente stellte sich als Thomas vor und war sofort begeistert als er erfuhr dass wir mit den Motorrädern von Deutschland den Weg zu ihm gefunden hatten. Er ist auch leidenschaftlicher Motorradfahrer und bat uns eindringlich am nächsten Tag noch bei ihm zuhause vorbei zu schauen.